Geschichte
Das denkmalgeschützte „Haus VIII“ wurde 1879 von Herrmann Blankenstein im Stil der sog. „Schinkelarchitektur“ erbaut. Es gehört zu dem großen Komplex, der heute den Namen „BerlinCampus“ trägt und unter Beachtung der Denkmalschutzrichtlinien zu einem attraktiven Wohnviertel am Wasser renoviert und ausgebaut wurde.
1876 wurde dieser Komplex als „Arbeitshaus“ errichtet, eine Art Rehabilitationseinrichtung für Schwererziehbare, Haftentlassene und Nichtsesshafte. Darin hatte das Haus VIII die Funktion eines „Straf- und Arresthauses für männliche Corrigenden“.
In der Zeit des Nationalsozialismus diente das Gesamtareal weiter als Arbeitshaus, bekam aber verstärkt die Funktion als Gefängnis und Arbeitslager für sog. „unerwünschte und minderwertige Personen“.
In der DDR-Zeit wurde das Areal dann voll ummauert, durch einige Funktionsgebäude ergänzt und als StVE „Gefängnis Rummelsburg“ eingerichtet. Seine Adresse war „Hauptstraße 8“. Die gesamte Gefängnisanlage liegt direkt am Wasser und wurde deshalb von den Berlinern spöttisch „Seehotel“ genannt.
Die Häuser der Anstalt waren durchnummeriert. Das frühere „Straf- und Arresthaus“ wurde Krankenstation und bekam die Bezeichnung „Haus VIII“.
In diesem Haus wurde jede Zelle abgehört und war mit einer schweren Eisentür verriegelt. Die kleinen Fenster unterhalb der Decke waren undurchsichtig; der Blick in die Freiheit war versperrt. Auch eine Dunkelzelle gab es für erschwerte Haftbedingungen.
Nach dem Mauerfall am 9. November 1989 wurden führende SED-Politiker wie Erich Honecker und Erich Mielke kurzfristig hier untergebracht.
Wir knüpfen an der schweren Geschichte dieses Gebäudes an und nennen das Haus VIII nach seiner zweijährigen Revovierung nun „DAS ANDERE HAUS VIII“.
Was ist anders?
- die Menschen sind freiwillig hier
- sie können kommen und gehen, wann sie wollen
- sie haben einen eigenen Schlüssel
- die Fenster sind groß und heruntergebrochen, die Räume sind lichtdurchflutet
- die Zellen in Originalgröße sind nicht nummeriert, sondern durch Farben gekennzeichnet
- jede Zelle hat eine eigene Dusche/WC
- die Ausstattung ist ästhetisch ansprechend und hochwertig
- Küche, Gewölbeflur und Garten laden ein zur Kommunikation
- im Gewölbeflur gibt es Zeitzeugenberichte und Literatur zur Situation der Gefangenen in der DDR-Zeit.